Rubrik: Geschichten aus dem Tierparadies?

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Copyright der "Geschichten aus dem Tierparadies?": Trudi Straeten, Pulheim. Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe und der Übersetzung vorbehalten. Das Kopieren und die Weitergabe der Texte ohne Genehmigung ist verboten!

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Rex, der vernachlässigte Schäferhund

Aus schlechter Haltung übernahmen wir viele Hunde
Hier ein Beispiel - Auszug aus "Geschichten aus dem Tierparadies"

den altdeutschen Schäferhund Rex (Foto oben), der wochenlang zwischen Müllbergen dahin vegetieren musste, während seine Besitzerin bei ihrer Tochter im Urlaub weilte und ihn nicht versorgen ließ. Angeblich "hatte sie ihn noch gefüttert", nachdem wir ihn bereits befreit hatten!

Der altdeutsche Schäferhund Rex (Foto oben), der wochenlang zwischen Müllbergen dahin vegetieren musste, während seine Besitzerin bei ihrer Tochter im Urlaub weilte und ihn nicht versorgen ließ. Angeblich "hatte sie ihn noch gefüttert", nachdem wir ihn bereits befreit hatten!

Es war diesmal eine Frauenstimme, die ihren Namen nicht nennen wollte. Sie erklärte mir, dass ein Hund - gleich nebenan - vernachlässigt würde. "Der Gestank, den er verbreitet durch die Hundehaufen im Hof vor meinem Fenster ist unerträglich. Ich kann kein Fenster aufmachen."

Sie habe bereits das Ordnungsamt und das Veterinäramt informiert, aber es hätte sich nichts geändert. Außerdem täte ihr das Tier leid, das offensichtlich zur Zeit nicht gefüttert und bereits seit vielen Monaten nicht mehr ausgeführt würde.

Am späten Nachmittag fuhr ich mit einer Freundin zur genannten Adresse. Wir klingelten und klopften an der Türe, aber niemand machte auf. Wir versuchten, in das Fenster hinein zu sehen. Doch die Vorhänge waren zugezogen. Anschließend befragten wir die Nachbarn links und hinterm Haus. Von rechts konnte die Beschwerde ganz sicher nicht gekommen sein. Denn dort war nur ein Geschäft. Eine Kinder-Boutique. Und die war bereits geschlossen.

Die Nachbarn alle waren sehr verwundert und meinten: "Der Mann ist doch längst tot und die Frau ist nie mehr mit dem Hund gesehen worden. Da ist ganz sicher kein Hund mehr..." - "Na, da sind wir doch wieder jemandem ganz schön auf den Leim gegangen," sagten wir uns und fuhren leicht verärgert wieder nach Hause. Für uns war der Fall erledigt. "Feuerwehr-Effekt!" nennen wir solche Aktionen. Sicher stand irgendwo jemand hinter seinem Fenster und freute sich darüber, dass er uns zu einem "blinden Alarm" geschickt hatte.

Wenige Tage später meldete sich die gleiche Frauenstimme abermals am Telefon. Diesmal war sie sehr erbost und meinte: "Warum kümmern Sie sich nicht um das Tier. Sie sind doch dafür zuständig!" Ich wurde nun ebenfalls wütend und gab ihr zu verstehen, dass sie sich andere Dumme für ihre "Spielchen" aussuchen soll: "Wir haben alle Nachbarn befragt. Bei der von Ihnen genannten Adresse gibt es bereits seit Jahren keinen Hund mehr." - "Bei mir sind Sie nicht gewesen! Ich kann direkt auf den Hof sehen. Ich weiß, dass der Hund noch da ist!"

"Dann sagen Sie mir Ihren Namen und Ihre genaue Adresse. Warum lassen Sie uns denn nicht auch mal durch Ihr Fenster sehen, damit wir uns davon überzeugen können?" - "Nur wenn Sie mir versprechen, mich nicht in die Sache hineinzuziehen!" sagte sie mit sehr ruhiger Stimme. Was konnte ich anderes tun, als ihr dieses Versprechen zu geben. Sie gab sich als Inhaberin der Kinder Boutique zu erkennen. Ich war sehr überrascht. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Am Nachmittag fuhren Gerd und ich abermals nach Pulheim und meldeten uns direkt bei der Boutique-Inhaberin. Sie begrüßte uns mit den Worten: "Endlich sind Sie da! Kommen Sie bitte mit."

Sie ging mit uns in ein hinteres Zimmer. Als sie das Fenster öffnete, schlug uns ein unangenehmer Geruch entgegen. Wir sahen auf einen kleinen Hinterhof, der mit Kothaufen übersät war. Eine etwas baufällige Tür zum Haus des Nachbarn stand halb offen. "Gestern und heute habe ich den Hund nicht mehr gesehen. Vielleicht hat der Sohn ihn inzwischen abgeholt. Die Frau ist ja schon seit fast zwei Wochen verreist," sagte sie. Die Adresse des Sohnes konnte sie uns nicht nennen. Wir verabschiedeten uns und versprachen, uns weiter um die Angelegenheit zu kümmern, sobald sie weitere Informationen für uns hätte. Dann betätigten wir die Klingel an besagtem Haus, die aber scheinbar nicht funktionierte. Ich klopfte auch diesmal wieder an die Fensterscheibe. Doch es rührte sich im inneren des Hauses nichts.

Am nächsten Tag rief die Boutique-Inhaberin abermals an und sagte, dass der Hund doch noch in der Wohnung sei. Gerd fuhr am Nachmittag mit drei weiteren Mitgliedern unserer Tierschutz-Organisation nach Pulheim zu besagtem Haus. Es ist immer wichtig, mehrere Zeugen bei einer solchen Aktion dabei zu haben. Damit sie gegebenenfalls vor Gericht aussagen können. Besonders dann, wenn der wichtigste Zeuge nicht aussagebereit ist. Gerd überzeugte sich zuerst davon, dass niemand da war. Dann erfuhr er von der Boutique-Inhaberin die Adresse des Sohnes der Hundehalterin, Heinz W. Er wohnte in der gleichen Straße.

In Begleitung von Karin H. suchte er ihn auf und erfuhr, dass seine Mutter seit ca. zwei Wochen bei ihrer Tochter - also seiner Schwester - in Köln im Urlaub sei. Er habe zwar den Hund an den ersten zwei Tagen betreut, musste dann allerdings für elf Tage ins Krankenhaus. Seitdem habe seine Mutter die Betreuung des Hundes wieder übernommen. Ein kurzer Anruf bei der Schwester ergab, dass die Mutter, Babette W., nicht bereit war, ihren Urlaub abzubrechen um nach Pulheim zu kommen. Sie bekräftigte, sie habe den Hund gut versorgt. In der Zwischenzeit blieben zwei unserer Leute, Achim T. und Karin T., vor dem Haus der Frau Babette W., um zu verhindern, dass jemand unbemerkt das Haus betreten oder verlassen konnte.

Die Angelegenheit wurde für Gerd immer dubioser. Deshalb kletterte er vom Fenster der Boutique-Inhaberin in den Hof zu besagtem Haus. Als er die Wohnung betrat, musste er sich ein Taschentuch vor Mund und Nase halten, um überhaupt atmen zu können. In dem dunklen Raum stolperte er über allerlei Gerümpel bis er endlich zum Fenster gelangte.

Er öffnete die Vorhänge und schaute sich um. Nun, da Licht ins Innere des Raumes drang, war Gerd entsetzt über die Unordnung und Unsauberkeit. Die Wohnung sah aus wie eine Müllhalde. Zwischen schmutziger Wäsche, zerrissener Kleidung, Altpapier, Zigarettenreste, Medikamenten-Verpackungen und schmutzigen Geschirr suchte er nach dem Hund. Er ging in den Raum, der eigentlich als Küche galt. Auch dort fand er nur Unrat und Müll, aber keinen Hund. Als er sich bereits auf dem Rückweg durch das so genannte Wohnzimmer befand, entdeckte er ihn zwischen all dem Gerümpel auf einer alten zerlumpten Couch liegend. Gerd hatte ihn zuvor nur als weitere Lumpen erkennen können. Rex, ein Schäferhund. Verwahrlost, abgemagert und apathisch. Zu kraftlos, um aufzustehen.

Gerd fuhr sofort zur Polizei und bat um Unterstützung durch einen Beamten. Der Beamte fragte gleich: "Warum sind Sie so sicher, dass dort ein Hund Hilfe benötigt? Sind Sie etwa in das Haus eingedrungen?" - "Selbstverständlich nicht! Das wäre ja eine Straftat..." - Unter Aufsicht eines Polizeibeamten drang Gerd am 2. Oktober, gegen 20.00 Uhr, über den Hof in das Innere des Hauses ein. Als er das Fenster öffnete, vor dem der Beamte und unsere Mitglieder standen, wichen diese angewidert vom Gestank bis zum Straßenrand zurück. Gerd trug den sehr geschwächten Schäferhund auf den Armen zum Fenster wo ihn die anderen Mitglieder entgegennahmen. Der Polizeibeamte stand vollkommen sprachlos am Straßenrand und hielt sein Taschentuch vor Mund und Nase. Der Gestank war bestialisch und sogar draußen vor der Türe kaum auszuhalten.

Unverzüglich brachten die Tierschützer das geschundene Tier zu einer Tierärztin in Pulheim: "Sehr schlechter Pflegezustand, Flohbefall, Unterernährung, apathisch", lautete das Untersuchungsergebnis. Wir erstatteten Strafanzeige gegen Frau Babette W. sowie gegen deren Sohn Heinz W., wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz: Tierquälerei und tierquälerische Haltung.

  • Heinz W. gab zu Protokoll: "Seit dem 22. Juli vergangenen Jahres wohne ich nicht mehr bei meiner Mutter. Ich habe eine eigene Wohnung in Pulheim bezogen. Als meine Mutter jetzt Urlaub hatte und zu meiner Schwester nach Köln für 14 Tage fuhr, bat sie mich, nach dem Hund zu schauen. Ich bin zweimal dort gewesen. Zu meiner Mutter habe ich aber von vornherein gesagt, dass ich keine Zeit hätte, um nach dem Tier zu schauen. Sie solle dies selber besorgen, denn es wäre ja ihr Hund. Ob und wie oft meine Mutter nach Pulheim gekommen ist, um das Tier zu versorgen, entzieht sich meiner Kenntnis. Zum Schluss möchte ich noch erwähnen, dass ich in dieser Zeit 11 Tage im Krankenhaus gelegen habe, was meine Mutter auch wusste. Meine Mutter ist für das Tier verantwortlich und nicht ich. Mehr kann ich dazu nicht sagen."
  • Frau Babette W. gab zu Protokoll: "Das Tier (Schäferhund) haben bzw. hatten wir schon seit vier Jahren. Nach dem Tod meines Mannes habe ich das Tier weiter behalten. Es ist von mir gepflegt und versorgt worden. Ab Mitte September hatte ich Urlaub. Ich war bei meiner Tochter in Köln-Ostheim. (Name und Anschrift der Tochter) Dort hielt ich mich 14 Tage auf. In dieser Zeit war ich fünfmal in Pulheim und habe nach dem Hund geschaut und ihn versorgt. Letztmalig am 8.10., also einen Tag, bevor das Tier abgeholt worden ist. Wenn mir vorgehalten wird, ich hätte das Tier eingesperrt, so muss ich mich dagegen wehren. Sämtliche Türen zum Hof waren offen. Somit konnte der Hund ungehindert auf den Hof gelangen. Auch waren die Zimmer nicht abgedunkelt. Die Vorhänge hatte ich zurückgezogen. Meiner Meinung ist der Hund ganz normal versorgt worden."

Am 2. Oktober wurde der Schäferhund Rex von uns aus der Ruine von Frau Babette W. befreit. Sie aber gab zu Protokoll, dass sie ihn noch am 8. Oktober - also sechs Tage später - gefüttert habe! Am 4. Juli des darauf folgenden Jahres traf unser Vorsitzender, Gerd Straeten, während der Gerichtsverhandlung auf Frau Babette W. Er wollte seinen Augen nicht trauen als er feststellte, dass die Tierquälerin und die "nette Frau von der Post", die er fast täglich traf, identisch sind!

Frau Babette W. erhielt für diese grausame Tat ein Geld"buße" in Höhe von DM 100 - an unsere Organisation zu zahlen. In einem Schreiben teilte uns die Staatsanwaltschaft Köln folgendes mit:

"[...] In der Sitzung des Amtsgerichts in Köln vom 4.7. wurde der Schäferhund "Rex" mit Einverständnis der Angeklagten eingezogen. Die Staatsanwaltschaft Köln ist damit einverstanden, dass Sie in Ihrer Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins "Bürgerinitiative" über den Hund verfügen dürfen. Hochachtungsvoll [...]"

Rex war längst schon bei unserem Mitglied Iris D. in liebevoller Obhut. Er wurde wieder gesund und - wie man unschwer auf dem Foto erkennen kann - ein bildschöner, selbstsicherer und stolzer Hund.

Hier verlebte er noch viele schöne Jahre bis zu seinem natürlichen Tod. Weil wir auch das Ordnungsamt über den Zustand des Hauses informierten, wurde das Haus einige Zeit später abgerissen. Selbst ein Kammerjäger wäre in dieser Situation vollkommen hilflos gewesen!

 


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