Rubrik: Geschichten aus dem Tierparadies?

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Copyright der "Geschichten aus dem Tierparadies?": Trudi Straeten, Pulheim. Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe und der Übersetzung vorbehalten. Das Kopieren und die Weitergabe der Texte ohne Genehmigung ist verboten!

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Eine nicht alltägliche Geschichte

aber nur für Tierfreunde!

Am Dienstag (8. Mai) stand eine Frau in drei Meter Abstand zu unserer Ladentüre und rief (hysterisch!) nach drinnen: "Ich würde gerne was bestellen, aber ich wage es nicht rein zu kommen. Da ist eben eine Ratte zu ihnen rein gelaufen!" Ich zweifelte an ihrem Verstand und hatte kein Verständnis für ihr Gekreische: "Das glauben sie doch wohl selbst nicht.

Am hellichten Tag und noch dazu bei dem Betrieb?" "Doch, doch! Die war so groß und kam mir entgegen!" Sie zeigte mit ihren Händen eine Größe, die eher der Größe einer Katze oder eines kleinen Hundes gleichkam. "Und weil gerade ein Auto vorbeikam, hat sie sich erschrocken und ist zu ihnen rein gelaufen!" Ich lachte und meinte: "So große Ratten gibt es nicht! Sind sie sicher, dass es eine Ratte war? An mir ist nichts vorbeigelaufen!" Im gleichen Jammerton sprach sie einen Mann an, der auf der gegenüber liegenden Seite offensichtlich in sein Auto steigen wollte:  "Da ist eine Ratte in den Laden gelaufen. Sehen sie doch mal nach!" Wie Bauarbeiter nun mal sind räumte er mir sämtliche Kartons hinter der Theke vor und ging damit nicht gerade feinfühlend um: "He is nix!" war sein einziger Kommentar und ging (zum Glück) wieder hinaus.

Inzwischen hatten sich einige Leute aus der schräg gegenüber liegenden Grillstube sowie vom Sonnenstudio nebenan vor unserem Laden eingefunden. Auch vorbeieilende Passanten hatten - ganz gegen ihre sonstigen Gewohnheiten - nun offenbar Zeit und blieben stehen. Die hämisch grinsenden Gesichter und das Tuscheln hinter vorgehaltener Hand verärgerten mich. "Sie haben doch gehört was der Mann sagte: Hier ist nichts!" Dann wandte ich mich an die sehr "besorgte" Dame und fragte nach ihren Wünschen.

Daraufhin löste sich die Gesellschaft der sensationslüsternen Gaffer endlich wieder auf. Natürlich blieb der Gedanke, dass die Kundin Recht haben könnte, bei mir haften. Ich erinnerte mich an "die freche, kleine Maus, Pepino", die damals mit dem Futtersack in unseren Laden kam. Sie war auf unsere Nougat-Schokolade spezialisiert und hatte damals einigen Schaden verursacht. Der Schaden, den eine ausgewachsene Ratte in einem Geschäft anrichten kann, wird weit größer sein, dachte ich beängstigt...

Wenn kein Kunde im Laden war, schlich ich mich vorsichtig nach hinten und schaute unter der Treppe nach und lauschte. Nichts zu sehen und nichts zu hören. Hier hatte sich damals "Pepino" aufgehalten und sich einen kleinen Vorrat an Papierschnipsel - offenbar zum Nestbau - aus einer Papierrolle zusammengesucht...

Als ich nachmittags vom Katzen-Füttern aus dem Park in den Laden kam, wurde ich gleich von meiner Mitarbeiterin angesprochen: "Ist das wahr, dass heute morgen eine Ratte hier rein gelaufen ist?" Musste sie denn so laut sprechen? Ginge es nicht ein wenig diskreter? "Ach, so´n Quatsch! - Dann müsste man doch zumindest etwas hören!" - "Das dachte ich mir schon, dass die spinnt. Sonst hätten Sie doch sicher den Laden geschlossen und den Kammerjäger bestellt!" Kammerjäger? - Na, sowas fehlte mir noch... "Hysterische Weiber! - Wer weiß was die gesehen hat." Sie schien durch meine Worte beruhigt zu sein. Na, das hatte sich ja schnell herumgesprochen...

Am nächsten Morgen schaute ich mir zuallererst die Nougat-Schokolade an. Nichts! Alle Tafeln waren unbeschädigt. "Die hat tatsächlich gesponnen!" sagte ich leise vor mich hin. Ich atmete tief durch. Damit war die Angelegenheit für mich erledigt. Trotzdem lauschte ich und sah weiterhin von Zeit zu Zeit unter der Treppe nach. Nichts rührte sich!


Irgendwann wusch ich mir die Hände. Da! - Das erste Zeichen! Schwarzer Kot auf dem Waschbecken neben dem Wasserhahn! Für eine Maus zu groß, für eine Ratte eigentlich zu klein! Sofort nahm ich jede einzelne Tafel Schokolade und jeden Riegel und betrachtete sie durch die Lesebrille. Wo waren denn bloß die ganzen Duplo´s und Kinderriegel abgeblieben? Hatte meine Mitarbeiterin die etwa gestern nachmittag alle schon verkauft? Die beiden kleinen Verkaufskartons waren völlig leer. Dabei hatte ich sie gestern morgen erst aufgemacht. Na, das ging ja fix...

Direkt daneben im Regal stehen die Riegel Mon Cherie und Ferrero Küsschen: Angeknabbert! - Drei Ferrero Küsschen- und ein Mon Cherie-Riegel! Der alkoholische Inhalt von Mon Cherie schmeckte offensichtlich nicht, oder hatte er seine Wirkung gezeigt? Vielleicht lag mein Besucher nun angesäuselt unter der Treppe und schlief seinen Rausch aus? Ich nahm die Riegel und wickelte jedes einzelne angeknabberte Stück aus seiner Folie. Dann legte ich zwei davon vor die Treppe. Dazu noch vier Katzen- und drei Hunde-Leckerlies.

Nach der Mittagspause entdeckte ich, dass die zwei "Küsschen" verschwunden waren! Die Katzen- und Hundeleckerlies lagen noch vollzählig an ihrem Platz. "Gerd, wir haben ein Problem!" sagte ich ins Telefon. Denn Gerd befand sich im Augenblick mit dem Info-Mobil in Göttingen und würde vor Sonntag nicht zurück sein. Die Stille am anderen Ende der Leitung sagte mir, dass er entweder vor Schreck umgefallen war, oder er hatte den Hörer einfach hingelegt, weil er das Elend nicht wahrhaben wollte. "Hörst du mir überhaupt zu?" fragte ich.  "Stell´ heute nacht die Katzenfalle auf," sagte er "vorher kann man sowieso nichts machen. Am besten kaufst du ein Stück Fleisch und legst das rein."

Fleisch! - Ich gehe als Vegetarier nicht in einen Metzgerladen! Es waren doch noch genügend "Küsschen" da, und Käse hatte ich auch! Die Katzenfalle stand noch im Park. Deshalb mussten die Katzen heute etwas länger auf ihr Futter warten. Denn ich konnte sie - um Aufsehen zu vermeiden - erst nach Ladenschluss aufstellen. Nach dem Füttern der Park-Katzen brachte ich sie in den Laden und "präparierte" sie. Am nächsten Morgen - es war Donnerstag, der 10. Mai - hockte eine junge, verängstigte Ratte in der Katzenfalle drin. Als sie mich erblickte, stieß sie einen Schrei aus, um gleich darauf unter der Wippe zu verschwinden. Na, das kann ja heiter werden, dachte ich, und war sehr entschlossen, den hinteren Raum nicht mehr zu betreten. Schließlich hatte ich sie nicht in einer Lebendfalle eingefangen damit sie bei meinem Anblick gleich an einem Herzschlag stirbt!

Trotzdem nahm ich ihren Angstschrei nicht allzu persönlich. Dummerweise konnte ich erst in der Mittagspause, um 13.00 Uhr, dem armen Tier die Freiheit schenken. Wer weiß, wie viele Stunden es bereits in der Nacht dort zugebracht hatte? Und nun, da ich als Retter endlich auftauchte, musste sie sich noch ein paar Stunden gedulden. In der Zwischenzeit vertrieb sie sich die Langeweile damit, die Gitterstäbe ihres Käfigs zu bearbeiten. Vergebens! Die hielten ihren scharfen Zähnen stand!

Endlich konnte ich die Ladentüre abschließen und das Licht löschen. Dann holte ich ein großes Badetuch und legte es über die Falle. Seitlich hing es weit genug herunter, so dass niemand den Inhalt der Falle erkennen konnte. Auch diesmal schrie die junge Ratte vor Angst. Hörte aber sofort auf, als das Tuch ihre "Behausung" bedeckte. Ich nahm sie auf und marschierte in Richtung Park. Erst jetzt kamen mir folgende Gedanken: Wenn ich angesprochen werde, egal, ob von einem Park-Wächter, Anwohner oder Bekannten, was würde ich tun oder sagen? Wenn jemand sehen will, was für eine "Katze" ich da habe? Oder wenn der Wächter sehen will, was ich dort im Park aussetze?

"Hab eine Katze vom Tierarzt zurück geholt und bringe sie wieder hin!" "Zeigen sie mal her!" Was dann? "Hab´s eilig! Muss gleich wieder ins Geschäft. Außerdem ist die schwer!" "Ich helfe tragen! Nur mal kurz rein schaun!" Das fehlte mir noch! Auf jeden Fall immer weiter gehen. Dass mir bloß keiner hinterher kommt. Wie sollte ich sie in die Freiheit entlassen, wenns jemand sieht? Die werden sich schön bedanken und einen Aufstand machen, der sich gewaschen hat! Warum eigentlich, will niemand eine Ratte auf seinem Grundstück haben?


Sie sehen wirklich niedlich aus, besonders dann, wenn sie sich das Schnäuzchen putzen. Ganz ehrlich! Es ist nichts Abstoßendes oder gar Ekelhaftes an einer Ratte! Ihrem Schreien nach zu urteilen sind wir Menschen für sie hässlich und ekelhaft! Oh, je! Viele Stimmen hörte ich bereits am Eingang des Parks. Dann sah ich den mit Autos und Motorrädern voll besetzten Parkplatz. Wenn das mal gut geht...

Meine Füße trugen mich immer schneller und mein Arm - schien mir - wurde immer länger. Schnell um den Zaun herum und abstellen! Ich schaute mich um. Als niemand zu sehen war öffnete ich vorsichtig die vordere Klappe. Wo ist sie bloß?  Ich hob das Tuch. Nichts geschah! Dann schaute ich in den hinteren Winkel der Falle und plötzlich schoss sie wie ein Blitz vorne heraus. Sie sprang wie ein Känguru auf die Büsche zu. Solche riesigen Sprünge hatte ich von diesem kleinen Tier nicht erwartet.

"Machs gut Kleine," sagte ich und sah im gleichen Augenblick den Kater Timmy von links durch die Büsche gehen. Dann hörte ich einen kurzen Schrei. "Neiiiiiin! Timmyiiiiii!" Es war still im Park. Keine Stimmen, kein Schreien, kein Timmy zu sehen...

Anschließend füllte ich im Laden noch die Kühlschränke auf. Meine Gedanken kreisten um das soeben Geschehene. Hatte Timmy die Ratte erwischt oder konnte sie sich im letzten Augenblick vor ihm in Sicherheit bringen? War es ein Todesschrei oder hatte sie sich bloß erschreckt...

Ich rückte die Kästen zurecht. Da erblickte ich zwischen den Wasserkästen einen Berg von Kinderschokolade-, Duplo- und Küsschen-Riegel. Die Vorratskammer unseres Besuchers! Der Schaden der angeknabberten Riegel: 24 Schoko-Riegel, 27 Dublo-Riegel, 8 Küsschen-Riegel, 2 Mon Cherie-Riegel.

Übrigens: Die in der Falle verbliebenen Leckereien waren abends verschwunden!

Vielleicht lebt sie doch...


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