Rubrik: Geschichten aus dem Tierparadies?

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Copyright der "Geschichten aus dem Tierparadies?": Trudi Straeten, Pulheim. Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe und der Übersetzung vorbehalten. Das Kopieren und die Weitergabe der Texte ohne Genehmigung ist verboten!

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Pepino, die freche kleine Maus

Eine nicht alltägliche Geschichte - aber nur für Tierfreunde!

Folgendes Erlebnis wird aufzeigen, dass mit dem Ammenmärchen "Mit Speck fängt man Mäuse" endlich mal aufgeräumt werden muss.

Es geschah vor ca. 4 bis 5 Jahren. Unser Fahrer Ingo hatte nachmittags einen Sack Trockenfutter aus unserem Lager geholt und ins Geschäft gebracht. Gerd hatte ihm den Auftrag dazu erteilt, weil ich für die Parkkatzen neues Futter brauchte.

Als ich am nächsten Morgen ins Geschäft kam, sah ich - vor dem im hinteren Raum abgestellten Sack - einen Teil des Futters auf dem Boden verstreut liegen. Etwa in der Mitte der Papierverpackung entdeckte ich ein ca. Fünfmarkstück großes Loch. Ich schimpfte innerlich über die Unachtsamkeit Ingos und kehrte das Futter auf. Nachmittags füllte Gerd das Futter in zwei verschließbare Eimer.

Ich konnte später nicht mehr sagen, ob nachfolgendes Ereignis gleich am nächsten oder übernächsten Tag geschah. Jedenfalls stellte ich voller Entsetzen beim Sortieren der Ware in den Regalen fest, dass die vorderste Tafel Nougatschokolade beschädigt war. Ich nahm sie aus dem Regal und warf sie kopfschüttelnd in den Mülleimer. Als ich die anderen Tafeln ordentlich im Regal etwas nach vorne schob, entdeckte ich weitere beschädigte Tafeln.


Nun schaute ich sie mir etwas genauer an und kam zu der Überzeugung: "Da muss eine Maus oder sogar eine Ratte dran geknabbert haben!" Nachmittags zeigte ich Gerd die beschädigten Schokoladentafeln. Wir überlegten gemeinsam, wie eine Maus oder Ratte in den Laden gekommen sein konnte. Gerd machte mir den Vorwurf, dass ich "ja immer die Ladentüre offen stehen ließe, und nur so eine Kanalratte - aus dem Gully vor der Türe - hereingekommen sein könne". Er sah sich jede einzelne Tafel Schokolade an und schimpfte, dass man uns das Geschäft schließen könnte wenn so was publik würde. Wir waren ratlos. Es gab ja so viele Ecken und Winkel, wo sich dieser Nager versteckt haben konnte.

Am nächsten Morgen, ich schloss wie immer die Ladentüre auf, sah ich einen Schatten nach hinten huschen. Eine Ratte konnte es nicht sein. Dafür war dieses Etwas zu klein. Es konnte eigentlich nur eine Maus sein. Ich verschloss die Türe hinter mir und sortierte zunächst einmal die angeknabberte Schokolade aus, damit nicht eventuell ein Kunde eine solche Tafel ergreifen konnte. Es waren wieder schon wieder vier oder fünf beschädigte Tafeln Nougatschokolade! Die andere Schokoladensorten waren alle noch heil.

Zwischendurch, wenn kein Kunde im Laden war, schlich ich mich vorsichtig auf Zehenspitzen nach hinten. Ich hörte das Rascheln hinter dem Kühlraum unter der Treppe, die nach oben führte. Zwischen den Treppenstufen lugte ich hindurch und wunderte mich über die vielen weißen Papierschnipseln, die dort lagen. Längsseits an der Wand lag die Tischdeckenrolle aus Papier, die Gerd immer benutzte um die Ladefläche seines Wagens auszulegen, wenn er Buffets lieferte. Sie sah ganz schön zerfleddert aus. Wer die wohl so achtlos dahin geworfen hatte? Sonst stand sie immer aufrecht gegen die Eistruhe gelehnt...


Plötzlich sah ich sie. Eine kleine braune Maus. Sie musste unter dem Kühlraum hergekommen sein. Eilig lief sie zur Tischdeckenrolle, stemmte sich mit allen Vieren dagegen und riss emsig Papierstücke heraus. Ich kann nicht verleugnen, dass es ein herrlicher Anblick war. Hin und wieder hielt sie inne und schien in meine Richtung zu lauschen. Dann lief sie mit den Papierschnipseln wieder zurück unter den Kühlraum.

Als ich am Nachmittag Gerd von meinem Erlebnis erzählte fasste er sich entsetzt an die Stirn: "Wenn die sich ein Nest unter den Kühlraum baut und eventuell trächtig ist! Was glaubst du, was hier los ist? Wir müssen den Kammerjäger rufen!" - "Oh, nein! Der bringt sie um! Der legt Giftköder aus oder so!" - "Dann lass dir was einfallen." - "Es gibt doch Lebendfallen für Mäuse! Ich rufe mal bei Mehlhorns an!"

Frau Fritzsche der Firma Mehlhorn, war entsetzt: "Was sind sie denn für´n Tierquäler?" fragte sie mich am Telefon. "Ich dachte Straetens sind Tierschützer! Wollen sie, dass das arme Tier an Herzschlag stirbt vor lauter Angst? Lebendfallen sind Tierquälerei. Ich habe nur ganz normale Mäusefallen." - "Sie glauben also, dass es humaner ist, die Maus gleich zu töten, als sie mittels einer Lebendfalle einzufangen und in die Freiheit zu entlassen?" - "Auf jeden Fall ist das humaner!" - "Da bin ich anderer Ansicht. Können sie denn Lebendfallen besorgen?"

Sie konnte! Ich bestellte gleich drei Stück davon. Allerdings sollte das noch ein paar Tage dauern bis ich sie abholen lassen konnte. Das hatte sie mir auch sofort gesagt und versuchte mich doch noch zu einer Totschlagfalle zu überreden. Doch davon wollte ich nichts hören. Gerd bemühte sich, den Kühlraum vorne und seitlich dicht zu machen. Mit Zollstock, Block und Stift bewaffnet rutschte er auf dem Boden um den Kühlraum herum. Dann verschwand er und kam mit langen, schmalen Latten zurück. "Willst du sie nun unter dem Kühlraum verhungern lassen?" fragte ich entsetzt ohne zu überlegen, dass er so was ja niemals tun könnte. "Quatsch!" war seine kurze und knappe Antwort.

"Was machst du denn da?" - "Ich will dafür sorgen, dass sie nicht mehr in den Verkaufsraum hinein kommt. Das muss ich verhindern. Wenn eine Kundin die sieht... Abends stellen wir ein Brett in den Gang. Du musst jetzt nur darauf achten, ob noch weiterhin Schokolade angeknabbert wird. Dann haben wir sie nämlich von der falschen Seite eingesperrt. Verstehst?" - "Ach so!"


Am nächsten morgen schaute ich zuerst einmal durch die Glasscheibe der Ladentüre direkt auf das Regal und das Fach mit der Nougatschokolade. Doch das Fach war von außen nicht einzusehen. Als ich den Schlüssel in das Schloss der Türe steckte, sah ich, wie Pepino sich aus dem vierten Fach des Regals herunterhangelte und vom untersten Fach aus auf den Fußboden sprang. Dieser
Anblick erinnerte mich an eine Szene in einem Tarzanfilm den ich einmal gesehen hatte, und ich konnte nicht umhin darüber zu lachen.

Ich verschloss hinter mir die Türe und ging auf Zehenspitzen dem Frechdachs nach. Vor der Toilettentüre sah ich ihn. Er quiekte ängstlich und wusste offensichtlich keinen weiteren Ausweg. Das Brett, dass ihm den Fluchtweg nach hinten unter die Treppe versperrte, zog ich ein Stück vor und im Nu war er unter der Treppe verschwunden.

Und weitere Tafeln Nougatschokolade holte ich aus dem Regal, bevor ich die Ladentüre wieder aufsperrte. Später brach ich die Schokolade in kleine Stücke und legte sie an der Treppe auf den Fußboden. Allerdings auch etwas von dem Trockenfutter, dass ursprünglich für die Katzen gedacht war, ihm aber ebenfalls gut zu schmecken schien. Die Tage bis die Lebendfallen kamen, verbrachte ich damit, zwischendurch Pepino zu beobachten, wie er weiterhin die Tischdeckenrolle bearbeitete. Es war zu niedlich. Beim Reinemachen entdeckte ich hinter Bier- und Colakästen winzige schwarze Kotkrümel und sogar im Schaufenster waren einige zu finden. Ich stellte mir vor, wie die kleine freche Maus des nachts durch das Schaufenster geturnt haben musste und fand den Spruch: "Ist die Katze aus dem Haus tanzen die Mäuse" sehr treffend.


Zu dieser Zeit kamen zwei Mädchen - die Tochter unserer Verkäuferin, Frau Büttner, mit ihrer Freundin - mit einem kleinen Karton ins Geschäft. Sie erzählten mir, dass sie auf dem Bordstein vor dem Park eine Maus gefunden hatten, die sie gerettet hätten. "Sie wäre mit Sicherheit auf die Straße gelaufen und überfahren worden!" Sie stellten das Behältnis auf die Theke und machten es auf, um mir das niedliche Mäuslein zu zeigen.

Erschrocken schob ich den Deckel des Kartons wieder zu und dachte an unseren Pepino unterm Kühlraum. Das fehlte gerade noch, dass diese Maus nun ausbüchsen und unserem Pepino Gesellschaft leisten würde... - "Das habt ihr sehr gut gemacht," lobte ich die beiden. "Passt auf, dass es nicht davon läuft und bringt euer Mäuschen in den Park. Aber lasst es nicht gleich vorne schon raus sonst läuft es wieder auf die Straße." Die Mädchen waren sehr stolz auf ihre Rettung.

Als Ingo die Lebendfallen abgeholt hatte, legte ich in die erste ein Stückchen Käse, in die zweite ein Stückchen Speck und in die dritte ein Stückchen Nougatschokolade hinein. Dann stellte ich sie in gewissen Abständen hinter dem Kühlraum und unter der Treppe auf. Am anderen Morgen untersuchte ich gleich die drei Fallen. Die "Speckfalle" zuerst. Kein Pepino drin! In der "Käsefalle" auch nicht! Dann ging ich zur Treppe um die "Schokoladenfalle" zu inspizieren... Da saß der kleine Frechdachs mitten in der aufgeweichten Nougatschokolade. Sein Fell war total verklebt: Eine Schokoladenmaus!

Ich nahm die Falle samt Pepino und brachte sie in den Park. Einige Stücke Schokolade nahm ich ebenfalls mit. Bevor ich ihn in die Freiheit entließ, "schoss" ich noch schnell dieses Foto. Sein gieriger Blick auf die Schokolade sagte mir, dass er offensichtlich nicht genug davon haben konnte. Auf meinem Weg zu den Futterplätzen ging ich täglich auch bei Pepino vorbei und legte genau an der Stelle, an der ich ihm die Freiheit schenkte, ein großes Stück Nougatschokolade hin. Angeknabberte Tafeln hatte ich ja genug. Die Schokolade war jedes Mal verschwunden.

Eines Tages aber lag das letzte Stück unberührt noch an seinem Platz. Schließlich entdeckte ich sein hinteres Teil - Hinterbeinchen und Schwänzchen - ca. einen halben Meter weit entfernt von dem Schokostück, zwischen verwelkten Blätter liegen. Offensichtlich hatte eine Katze ihn gefangen und zur Hälfte aufgegessen. Die Schokolade wurde ihm zum Verhängnis. Ich war darüber sehr traurig. Irgendwie vermisste ich den kleinen frechen Kerl...

Wenn ich so darüber nachdenke, wie die kleine Maus in dem Futtersack mittels Lieferwagen zum Laden transportiert wurde... Für sie muss es wie ein Erdbeben gewesen sein. Es wundert mich heute noch, dass sie den Transport heil überstanden hat. Aber nur so ist zu erklären, wie sie zu uns ins Geschäft kam!


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