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Gedichte
"Aus dem Tierparadies?"
Die Rehmutter
Mutter Reh schaut nach ihrem Kind.
Ach die Zeit verging geschwind.
Im Mai erst geboren, im Felde gut versteckt;
Hat eben erst die Welt entdeckt;
Schon hat sie es verloren!
Auf der Lichtung fanden sie, oftmals Leckerbissen.
Der, der sie dort ausgelegt,
Hat er kein Gewissen?
Mit Schüssen aus dem Hinterhalt,
Jagte er euch beide.
Schneidend fuhr das kalte Blei,
In die Eingeweide.
Rings um dich her nur Blütenpracht,
In deinen Todesstunden.
Nach der Flucht in dunkler Nacht,
Vor dem Jäger und den Hunden.
So fand ich dich, mein Kind. An dem Ort wo du geboren.
Ach die Zeit verging geschwind.
Schon hab ich dich verloren!
Mutter Reh. So flieh doch. Noch ist Zeit!
Dein Kind mag seufzen auch und weinen.
Läufst du nicht fort ganz schnell und weit,
So wird der Tod euch bald vereinen!
Die Angst ist groß. Es klopft ihr Herz.
Doch Liebe hält sie fest gebunden.
Erlebt des Kindes Todesschmerz...
Der Jäger naht mit seinen Hunden!
Sie stubst ihr Kind. Steh auf! Steh auf!
Wir müssen flüchten jetzt!
Da kommt auch schon der erste Hund herangehetzt...
Text und Bild: Gabriele Menzel
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