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Tierschutz Emmerich: "Samtpfote" kämpft für ausgesetzte und wild lebende Tiere

04.08.04: Seit mehreren Monaten bemüht sich offensichtlich die Stadt Emmerich am Rhein, dem Tierschutzverein Samtpfote, der sich um ausgesetzte und misshandelte Katzen kümmert, das Leben schwer zu machen.

Auslöser für die jetzige Eskalation war vermutlich eine Beschwerde bei der Bezirksregierung Düsseldorf gegen das Ordnungsamt der Stadt Emmerich in Tierschutzangelegenheiten.

Die Tierschützer wurden von Bürgern darauf aufmerksam gemacht, dass in einem privaten Anwesen der Stadt mit zwei Gebäuden, welche seit mindestens einem Jahr leer stehen, eine Katze in einem Gehege eingesperrt sei und nicht heraus könnte. Dieses Tier war mittlerweile bis aufs Skelett abgemagert. Es stellte sich heraus, dass dort eine Vielzahl von Katzen von den Vorbesitzern bei deren Auszug einfach dort gelassen worden waren. Die Tiere waren in einem erbarmungswürdigen Zustand. Die Tierschützer waren mehrfach mit dem Tierarzt vor Ort, der die Tiere medikamentös versorgte. Diese Tiere versorgen die Tierschützer von „Samtpfote“ nun seit etwa einem Jahr. Dies war dem Liegenschaftsamt, dem dieses Objekt der Stadt obliegt, bekannt.

Fütterungsverbot und Hausverbot

Nun plötzlich will man die Fütterung der Tiere verbieten und hat den Tierschützern Hausverbot erteilt, obwohl auf die schlechte gesundheitliche Verfassung der Tiere hingewiesen wurde, die nach wie vor medikamentös versorgt werden.

Keine Alternativen?

Ein Haus, um das sich „Samtpfote“ bei der Stadt bemüht hat, wurde den Tierschützern verweigert mit der Begründung, dass dann ja auch aus anderen Städten Tiere dort aufgenommen würden. Eine Unterbringung in den Privaträumen der Tierschützer ist auch nicht möglich, da sämtliche Kapazitäten bereits ausgefüllt sind. Momentan sind dort 15 Tiere untergebracht.

Fundkatzen beim Ordnungsamt melden?

Nun hat die Stadt den Tierschützern auch noch mitgeteilt, dass sie wünsche, das Fundkatzen beim Ordnungsamt Emmerich gemeldet werden, damit diese dem Tierheim Kranenburg zugestellt werden können, mit dem die Stadt einen Vertrag habe.

Tierschutz-Arbeit wird unmöglich gemacht

"Dies würde bedeuten, das wir den Verein Samtpfote schließen können. Man würde uns damit die Grundlage für unsere Arbeit entziehen.", so Gabriele Hilbig vom Verein Samtpfote. Aus bisherigen (negativen) Erfahrungen mit dem Tierheim Kranenburg und z.T. eigenartiger Vorgehensweise wäre diese "Monopolstellung" ein Rückschlag für den Tierschutz in Emmerich.

All diese Vorkommnisse sind der Stadt Emmerich bekannt und wurden sogar der Ratsversammlung in Form einer schriftlichen Eingabe vorgetragen. Die Stadt Emmerich reagierte hierauf nicht. Der in Kenntnis gesetzte Kreisdirektor Herr Spreen gab den Tierschützern nur die Antwort, dass in der Ratsversammlung alles korrekt zugegangen sei.

Immerhin wurde den Tierschützern am 13.07.04 vom Veterinäramt des Kreises Kleve bestätigt, dass sich insbesondere bei dem Fütterungsverbot für frei lebende, verwilderte Hauskatzen aus tierschutzrechtlicher Sicht nicht um eine geeignete Maßnahme handele, einen Katzenbestand zu regulieren:

"Freilebende, verwilderte Hauskatzen sollten eingefangen werden. Gesunde Tiere beiderlei Geschlechts ins zu kastrieren, zu kennzeichnen und in ihrer gewohnten Umgebung wieder freizulassen, sofern die Tiere dort regelmäßig Futter und Unterschlupfmöglichkeiten finden. Man kann nicht von heute auf morgen das Futter entziehen, ohne gleichzeitig die Population zu vermindern, d.h. Populationsverminderung durch "Aushungern" ist in höchstem Maß tierschutzwidrig. [...] Eine entsprechende tierschutzrechtliche Stellungnahme wird auch and den Städte- und Gemeindebund Nordrhein-Westfalen weitergeleitet, mit der Bitte, die o.g. Musterverordnung nach Prüfung [...] anzupassen.

"Samtpfote" setzt sich zur Wehr und erbittet Hilfe

"Wir haben uns in den vergangenen zwei Jahren um rund 100 Tiere gekümmert. Für einen kleinen Verein wie dem unseren ist das eine ganze Menge. Wir haben beschlossen, uns zur Wehr zu setzen und sind für jede Unterstützung dankbar." Der gesamte Schriftverkehr zwischen "Samtpfote" und der Stadt ist hier zu finden.

Längst überfällige Überarbeitung des Tierschutzgesetzes nötig!

"Wir haben eine Petition beim Bundestag in Berlin und beim Landtag NRW in Düsseldorf mit der Bitte um Gesetzesänderung gestellt.", so Gabriele Hilbig.

In Bezug auf die Punkte:

  • Fütterungsverbot wild lebender Katzen
  • Fütterungsverbot von ("Stadt"-)Tauben
  • Kastration wild lebender Katzen

verstoßen viele Städte mit ihren Verordnungen gegen das Tierschutzgesetz (§ 2 TierSchG: "Zweck dieses Gesetzes ist es, aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen. Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen." und Artikel 20a (Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen): "Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung." Außerdem führen Fütterungsverbote der Städte auch zum Straftatbestand der Tierquälerei und der Tötung der Tiere nach § 17 TierSchG.)

Petition: Ergänzung des Tierschutzgesetzes

Der Tierschutzverein Samtpfote hat sich mit der Bitte um Gesetzesänderung an den Petitionsausschuss des Landes und des Bundes gewandt. Es wird gefordert, dass das Tierschutzgesetz dahingehend ergänzt wird, dass auch das Füttern wildlebender Katzen und Tauben, im Hinblick auf das Tierschutzgesetz, erlaubt ist.

Zudem wird eine Änderung der Bezuschussung von Tierschutzarbeit angestrebt, welche auch Tierschutzvereine mit einbeziehen soll und insofern wird gefordert, dass eine Kostenübernahme von Kastrationskosten wild lebender Katzen durch die Städte erfolgt. Der vollständige Petitionstext ist hier online einsichtbar.

Quelle: Gabriele Hilbig
Samtpfote Emmerich am Rhein e.V.
Borgheeser Weg 95
46446 Emmerich
E-Mail: [email protected]
Tel.: 02822 68 99 18

22.08.04: Schreiben an den Städte- und Gemeindebund NRW - mit der Bitte an Einzelpersonen und Vereine, sich dem Protest anzuschließen und ggf. eine Sammelklage einzureichen. Link zu fellbeisser

zu anderen Themen: Jagd - Pelz - Zirkus - Zoo

 

 



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